Weinlehrpfad Wiltingen

Dem Saarwein auf der Spur

Neun Kilometer südwestlich von Trier an einem von der Schifffahrt abgeschnittenen Altarm der Saar, bekannt als Wiltinger Saarbogen, breitet sich der Winzerort Wiltingen aus. Der Ortsname lässt auf frühfränkische Besiedlung schließen, aber Funde weisen auf einen älteren römischen Ort hin. Tatsächlich steht das halbe Dorf auf römischen Ruinen und immer wieder werden Baureste aufgedeckt. Erstmals schriftlich erwähnt wird Wiltingen in einer Urkunde des Mergener Klosters aus dem Jahre 1030. Vom Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts war Wiltingen gemeinsam mit der Nachbargemeinde Kanzem eine eigene Herrschaft, die als Enklave im Kurfürstentum Trier zum Herzogtum Luxemburg gehörte. Der Weinanbau in Wiltingen geht zurück bis zu den Römern. Auf seine Bedeutung als größter Ort im Saarweinanbaugebiet weist auch das Wiltinger Wappen hin mit einer Weinranke im goldenem Schildhaupt.

Heute ist Wiltingen das Zentrum des Riesling-Anbaus an der unteren Saar mit über 160 Hektar Rebfläche. Die wohl bekannteste Einzellage des Ortes ist der Wiltinger Scharzhofberg. Die nur 28 Hektar große Steillage ist ausschließlich mit Riesling bepflanzt und eine Erste Lage des VDP. Als eine der berühmtesten Lagen Deutschlands darf bei Weinen aus dem Scharzhofberg auf den Ortsnamen auf dem Etikett verzichtet werden: Die Weine heißen schlicht „Scharzhofberger“. Die weiteren 10 Wiltinger Einzellagen sind Braunfels, Braune Kupp, Gottesfuß, Hölle, Schlangengraben, Kupp, Klosterberg, Rosenberg, Sandberg und Schloßberg. Alle gehören zur Großlage Scharzberg, Bereich Saar-Ruwer. Zu den bekanntesten Winzern Wiltingens zählen Egon Müller und das Weingut Van Volxem. Letzeres geht auf eine römische Villenanlage zurück, deren Fragmente noch heute auf dem Gelände sichtbar sind. Die Weinberge des Gutes – bereits von den Römern in den besten Schieferlagen der Saar im dritten Jahrhundert angelegt – zählen zu den ältesten Steillagen überhaupt.

Der Wiltinger Weinlehrpfad führt durch die flächenmäßig größte der Wiltinger Einzellagen, den Wiltinger Klosterberg. 22 Tafeln informieren auf rund zwei Kilometern über den Weinanbau im Jahresverlauf und die wichtigsten Rebsorten. Unbedingt zu empfehlen ist der auf der Informationstafel am Startpunkt erwähnte Abstecher zum Aussichtspunkt, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Ort und die umgebenden Weinberge genießen kann. Wer Lust hat, noch weiter zu laufen, kann die Wanderung problemlos erweitern und den Rundweg später fortsetzen.

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