Baden – von der Sonne verwöhnt

Baden ist das südlichste und mit fast 16.000 Hektar Rebfläche drittgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Es erstreckt sich über rund 400 Kilometer von Heidelberg bis nach Meersburg am Bodensee. Dank der geschützten Lage am Rande von Schwarzwald und Odenwald sowie der klimatisch begünstigten Oberrheinischen Tiefebene ist das Klima besonders sonnig und warm. Als einziges deutsches Weinbaugebiet gehört Baden zur EU-Weinbauzone B, wie das benachbarte Elsass, die Champagne und das Loire-Tal. Weinbauzonen A bis C sind Klimazonen, für die jeweils besondere Vorschriften gelten. Im Vergleich zu den übrigen deutschen Anbaugebieten, die zur Klimazone A gehören, muss das Traubengut in Baden ein höheres natürliches Mindestmostgewicht aufweisen.

Baden gliedert sich in neun Bereiche: Tauberfranken, Badische Bergstraße, Kraichgau, Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland und Bodensee. Im Klettgau wird Wein bereichsfrei angebaut. Insgesamt gibt es 304 Einzellagen und 17 Großlagen. Fast 20.000 Betriebe sind vor allem im Zu- und Nebenerwerb tätig, 72% der Rebfläche entfallen auf Winzergenossenschaften.

Tauberfranken (bis 1992 „Badisches Frankenland“) zwischen Werthheim am Main und Bad Mergentheim ist der nördlichste Bereich Badens (684 Hektar). Das Klima ist kontinental mit heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern. Die Winter- und Frühjahrsfrostgefahr ist hier weit höher als in den übrigen badischen Weinbaubereichen. Der Bereich umfasst die Großlage Tauberklinge.

Mit 388 Hektar Rebfläche ist die Badische Bergstraße der kleinste der badischen Weinbaubereiche. Er reicht von Wiesloch im Süden bis Laudenbach an der Grenze zu Hessen und umfasst die Großlagen Rittersberg und Mannaberg. Angebaut werden zu zwei Dritteln weiße Rebsorten, vor allem Müller-Thurgau und Riesling.

Der Bereich Kraichgau reicht von Rauenberg im Norden bis Karlsruhe im Süden (1.257 Hektar). Hier wurde bereits vor über 6.000 Jahren (Michelsberger Kultur) Wein gekeltert. Die Böden sind geprägt von Keuper, Muschelkalk oder Buntsandstein. Großlagen sind der Mannaberg, Stiftsberg und Hohenberg. Zu rund drei Viertel werden weiße Rebsorten angebaut.

Zwischen Lahr südlich und südöstlich bis Karlsruhe im Norden liegt der Bereich Ortenau (2641 Hektar). Bis in die Schwarzwaldtäler breiten sich die Reben aus. Hier werden die höchsten Jahresniederschläge unter allen deutschen Weinbaugebieten gemessen. Aufgrund der wasserdurchlässigen Gesteinsverwitterungsböden wirkt sich dies jedoch nicht negativ auf die Weinqualität aus. Die Ortenau gliedert sich in die Großlagen Schloss Rodeck und Fürsteneck.

Der Bereich Breisgau (1.648 Hektar) reicht von Freiburg im Süden bis Oberschopfheim im Norden. Eines der bekanntesten Seitentäler ist das Glottertal, bis in 500 Meter Höhe ziehen sich hier die Rebhänge in die Schwarzwaldberge hinein.Der Breisgau ist unterteilt in die Großlagen Burg Lichteneck, Schutterlindenberg und Burg Zähringen.

Der Bereich Kaiserstuhl (4.239 Hektar), ein kleines Vulkangebirge, liegt zwischen Freiburg und dem Rheintal. Begünstigt vom sonnenreichsten Klima Deutschlands wächst hier ein Viertel des badischen Weins. Vulkanverwitterungsböden in Steillagen und fruchtbarer Löß wechseln sich ab. Hier fühlen sich vor allem Burgundersorten zu Hause.

Südlich des Kaiserstuhls erhebt sich über der Rheinebene der Tuniberg (1.063 Hektar). Wie der Kaiserstuhl ist er von einem Lössmantel umgeben. Auf diesen außergewöhnlich fruchtbaren Böden gedeihen vor allem die Reben des Spätburgunders, die fast 60 Prozent der Rebfläche ausmachen. Der Bereich enthält eine Großlage, den Attilafelsen.

Zwischen Freiburg und Basel, in der Vorbergzone des südlichen Schwarzwaldes, liegt das Markgräflerland – seit über 200 Jahren die Heimat des Gutedels, der hier mit 36,1 Prozent Spitzenreiter unter den Rebsorten ist. Die 3.006 Hektar Rebfläche untergliedern sich in die Großlagen Burg Neuenfels, Lorettoberg und Vogtei Rötteln. Mehrheitlich finden sich hier Lössböden, schwere Mergelböden oder tonige Lehme.

Der Bereich Bodensee ist der südlichste Weinbaubereich Deutschlands. Seine Rebflächen sind mit Lagen über 400 Meter Höhe die höchstgelegenen Deutschlands. Das Klima wird einerseits durch die Lage zwischen oberschwäbischer Hochebene und Alpen, andererseits durch die Wasserfläche des Bodensees bestimmt. Er wirkt im Sommer als Kühlaggregat, im Herbst als Wärmespeicher. Der Bereich beinhaltet die Großlage Sonnenufer. Fast die Hälfte der Rebfläche ist mit Spätburgunder bestockt.

Starke Unterschiede in Höhen-, Boden- und Klimaverhältnissen bedingen eine enorme Vielfalt der Rebsorten. Die Bodenarten reichen von Kies über Kreide, Lehm, Löß, Vulkangestein bis zum Muschelkalk. Vor allem die Burgundersorten und Spezialitäten wie Riesling, Gutedel, Silvaner und Müller-Thurgau profitieren von diesen besonderen Gegebenheiten. Auf rote Rebsorten entfallen 6.595 Hektar (42 Prozent), hier dominiert der Spätburgunder (34,1 Prozent), gefolgt von Schwarzriesling (1,6 Prozent) und Regent (1,1 Prozent). Auf Weißweinrebsorten entfallen 8.841 Hektar (58 Prozent), Spitzenreiter ist der Müller Thurgau (22,9 Prozent), es folgen Grauburgunder (9,2 Prozent), Riesling (8,2 Prozent), Gutedel (7,1 Prozent) und Weißburgunder (6,8 Prozent). Eine Besonderheit ist „Badisch Rotgold“, auch Badischer Rotling genannt, ein Verschnitt aus mindestens 51 Prozent Grauburgunder mit höchstens 49 Prozent Spätburgunder.

Besuchte Weinlehrpfade im Anbaugebiet Baden:

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