Weinkultur auf dem Ölweg

Rechts der Mosel zu Füßen des Petrisbergs liegt der alte Weinort Olewig, heute einer der 19 Bezirke der Stadt Trier. Seinen Namen hat der Ort einer Legende zufolge vom Olewiger Bach, in dem die ersten Christen in Trier getauft worden sein sollen. Dabei soll sich durch die Salbung ein Ölfilm auf dem Bach gebildet haben (lat. „oleum“ und „via“, was in etwa „Ölweg“ bedeutet). Trotz der Eingemeindung blieb die dörfliche Struktur des alten Winzerdorfes Olewig erhalten. Noch heute sind hier mehrere Winzer angesiedelt, die die umliegenden Weinberge am Petrisberg bewirtschaften.

Der Weinanbau in Olewig hat eine lange Tradition. Nach den Römern sind für den Petrisberg Weingärten im Besitz des Domstifts erstmals zu 1083 bezeugt. Seit dem 12. Jahrhundert wurden die Südhänge intensiv für den Weinbau erschlossen. Die führenden Trierer Familien, Adelige des Umlandes sowie zahlreiche Klöster und Stifte ließen hier Wingerte anlegen, und bis ins 16. Jahrhundert hinein hatte der Erzbischof das Vorleserecht inne, das heißt, er durfte zwei Tage vor allen anderen mit der Weinlese beginnen. Heute gehören zu Olewig sechs Einzellagen: Benediktinerberg, Burgberg, Jesuitenwingert, Kurfürstenhofberg, Thiergarten Felsköpfchen und Thiergarten Unterm Kreuz (alle Großlage Römerlay, Bereich Bernkastel).

Am Petrisberg haben die Olewiger Winzer den einen Weinlehrpfad, den Trierer Weinkulturpfad, angelegt. Er beginnt in unmittelbarer Nähe des römischen Amphitheaters und führt über eine Strecke rund 1,5 Kilometern bis nach Olewig. Großformatige Tafeln informieren ausführlich über die Trierer Weinlagen, Geologie, Weinanbau und Rebsorten. Dabei lassen sich großartige Ausblicke auf die Stadt Trier und das Umland genießen. In Olewig bieten die Winzer in wöchentlichen Wechsel die Möglichkeit zur Kellerbesichtigung und Verkostung.