Weinberge mit stolzer Vergangenheit
Rund 30 Kilometer nördlich von Würzburg liegt die Kleinstadt Hammelburg an der Fränkischen Saale. Der heute knapp 12.000 Einwohner zählende Ort wurde im Jahr 716 erstmals urkundlich erwähnt als „ad hamulo castellum“, die Burg am Hang. Nur 61 Jahre später, am 7. Januar 777, schenkte Karl der Große sein fränkisches Königsgut Hammelburg mit den umliegenden Ortschaften dem Kloster Fulda. Da diese Schenkung auch Weinberge umfasste, wird wegen dieser frühen Erwähnung des Weinbaus Hammelburg als die älteste Weinstadt Frankens bezeichnet.
In den folgenden Jahrhunderten förderten die Äbte aus Fulda den Weinbau und noch immer spielt dieser für die Stadt eine wichtige Rolle. Heute gibt es neben einer Reihe von Nebenerwerbswinzern die Städtische Kellerei (Schloß Saaleck), die Winzergenossenschaft (Kellereischloss) und die Filiale der Staalichen Hofkellerei Würzburg (Trautlestal).
Hammelburg liegt im Norden des fränkischen Anbaugebiets im Übergangsbereich vom Buntsandstein zum Muschelkalk. Die Temperaturen liegen unter dem fränkischen Durchschnitt, die Vegetationsphase ist kürzer. Die trockenen Muschelkalklagen und das von der nahen Rhön geprägte Kleinklima sorgen für niedrigere Erträge, verleihen den Weinen aber auch einen ganz eigenen Charakter. Zu Hammelburg gehören sechs Einzellagen: Heroldsberg und Trautlestal sowie die zu Hammelburger Ortsteilen gehörenden Saalecker Schlossberg, Feuerthaler Kreuz, Westheimer Längberg und Westheimer Altenberg (alle Großlage Burg, Bereich Maindreieck).
Der Weinlehrpfad Hammelburg führt über knapp sechs Kilometer durch die Weinberge oberhalb von Schloss Saaleck. Er ist Start- bzw. Endpunkt des Abtsweges, der auf 84 Kilometer Länge von Fulda nach Hammelburg führt. Der Weinlehrpfad informiert auf schön gestalteten Tafeln über die Besonderheiten der regionalen Weinbaugeschichte sowie über Weinbau allgemein. Zwar umfasst der Weg auch längere Passagen durch Wald und Felder ohne Infotafeln, bietet aber trotzdem viel Wissenswertes und viele schöne Ausblicke.
