Von Bad Mergentheim im Norden bis Reutlingen und Tübingen im Süden erstreckt sich das Anbaugebiet Württemberg. Entlang des Mittellaufs des Neckars und seiner Nebenflüsse sowie an der oberen Tauber liegen insgesamt rund 11.500 Hektar Rebfläche, die meisten im Umland von Heilbronn. Ebenfalls zu Württemberg zählt ein Bereich in Kressbronn am Bodensee sowie die Weinlagen bei Lindau am bayerischen Seeufer. Die durch den Schwarzwald und die Schwäbische Alb geschützten Tallagen des Neckars zeichnen sich durch ein mildes Klima aus und sind so bestens geeignet für den spätreifenden Trollinger, neben dem Lemberger eine der traditionellen württembergischen Rebsorten.
Das Anbaugebiet ist in sechs Bereiche gegliedert mit 17 Großlagen und 200 Einzellagen. Neben den beiden Bodensee-Exklaven Württembergischer Bodensee und Bayerischen Bodensee sind dies der Bereich Kocher-Jagst-Tauber im Norden, der Bereich Remstal-Stuttgart östlich der Landeshauptstadt entlang des Tals der Rems, der Bereich Oberer Neckar um Tübingen sowie der flächenmäßig größte Bereich Württembergisch Unterland zwischen Neckarsulm und Ludwigsburg. Rund zwei Drittel der Weinberge sind Steillagen. Bei der Produktion spielen die rund 70 Winzergenossenschaften mit einer Rebfläche von 8.500 Hektar eine wichtige Rolle. In Weinsberg bei Heilbronn befindet sich die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Rebenzucht, an der August Herold unter anderem den Dornfelder züchtete.
Das Weinland Württemberg ist berühmt für seine Rotweinlagen. Tatsächlich werden hier zu gut 70 Prozent Rotweinreben angebaut. Darunter nehmen der Trollinger mit 21 Prozent, der Schwarzriesling mit 15 Prozent und der Lemberger mit 14 Prozent den Hauptanteil ein. Insgesamt hat Württemberg mit rund 40 Prozent den größten Anteil an der deutschen Rotweinproduktion. Von den weißen Sorten schafft es mit 18 Prozent der Riesling immerhin unter die Top 3 des Rebsortenspiegels. Eine württembergische Besonderheit ist der „Schillerwein“. Er wird aus einer weißen und einer roten Rebsorte gewonnen, die im gleichen Weinberg angebaut und noch in der Maische vermengt werden. Seinen Namen verdankt er vermutlich seiner schillernden Farbe.
Besuchte Weinlehrpfade im Anbaugebiet Württemberg