Weinbau am Kloster Engelberg
Der Markt Großheubach im unterfränkischen Landkreis Miltenberg liegt ca. 25 Kilometer südlich von Aschaffenburg am Main, umrahmt von den Ausläufern des Spessarts und des Odenwalds. Urnenfelder und Gräber lassen auf eine erste Besiedlung rund 1000 Jahre vor der Zeitenwende schließen. Die erste urkundliche Erwähnung geht zurück auf das Jahr 900. Um 1300 wird die erste Wallfahrtskapelle auf dem Rulesberg (mit der späteren Errichtung des Klosters später Engelberg genannt) gegründet.
Der Weinbau spielte schon im ausgehenden Mittelalter eine wichtige Rolle. Erstmals erwähnt wird er 1254 in einer Chronik des Klosters Himmelthal. Nach einer ersten Blüte im 15. Jahrhundert erlebte der Weinbau in Großheubach eine wechselvolle Geschichte. Die größte Ausdehnung erreichte er 1796, 101 Hektar waren mit Reben bepflanzt. Heute sind es – nach starkem Rückgang zu Beginn des 19. Jahrhunderts – noch gut 50 Hektar, davon ein Drittel Steillagen.
Die einzige Großheubacher Einzellage, der Bischofsberg (Bereich Mainviereck), ist eine klimatisch ausgesprochen begünstigte Weinlage. Sein verwitterter Buntsandsteinboden ist die bevorzugte Grundlage für Blauer Spätburgunder, Frühburgunder, Portugieser oder St. Laurent, aber auch weiße Rebsorten wie Silvaner, Müller-Thurgau, Kerner, Bacchus und Riesling werden hier angebaut. Heute werden die durch Erbteilung entstandenen Kleinparzellen mit Reben, aufgelockert durch Streuobstwiesen, überwiegend im Nebenerwerb sowie einem Dutzend größerer Winzerbetriebe bewirtschaftet.
Der Großheubacher Weinlehrpfad wurde 1989 vom Großheubacher Weinbauverein unterhalb des Klosters Engelberg angelegt. Rund 20 Tafeln informieren über die örtliche Weinbaugeschichte, die wichtigsten in Franken angebauten Rebsorten sowie verschiedene Aspekte des Weinbaus. Der schöne Spaziergang mit Blick auf die Rebhänge und die Mainauen lässt sich gut mit einem Besuch in der Klosterschänke des Klosters Engelberg verbinden.